Chronik

 
Brände in Falkenrehde

Zeitungsberichte von 1939

Legende vom Heiligen Florian


Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Falkenrehde



1719
Für alle Städte und Dörfer ergeht eine Feuerordnung.

1782
In einem Pachtvertrag vom 22. Juni ist ein Inventarverzeichnis der Gutfeuerwehr enthalten. Dazu gehört: 1 Spritze mit Schlauch, 15 lederne Feuereimer, 5 Haken mit Stange, 3 Feuerhaken ohne Stange, 4 Feuerleitern, 1 Leiter ohne Rollen, 2 eiserne Spritzen zum Vorstecken.

aufgefunden: Pfarrarchiv Paretz Pa 88/58 BDK 6076/790 Domkapitel Brandenburg im Domstiftsarchiv Brandenburg

1875
Bei der Feuerwehr fand eine Revision statt. Die Gerätschaft wurde für gut befunden, aber die Montur war bei einigen Kameraden nicht zureichend.

1910
Für die Landgemeinde Falkenrehde und den Gutsbesitzern ergeht ein Feuerlöschstatute.

1914
Die Feuerwehr wusste aber auch tüchtig zu feiern. Ihr Wintervergnügen war wieder ein voller erfolg.

1934
Zum ersten Mal erscheint ein Taschenkalender für Freiwillige Feuerwehren, darin die rechtliche Stellung der Freiwilligen Feuerwehren Frage und Antwort.

1936
Die Freiwillige Feuerwehr feiert ihr 25jähriges Bestehen. Die Feier begann mit Fußexerzieren und Geräteübungen. Die benachbarten Freiwilligen Feuerwehren aus Ketzin, Marquardt, Paaren a.W., Paretz, Satzkorn und Uetz nahmen daran teil. Ortswehrführer Walter Schöttler leitete die Vorführungen.





Brände in Falkenrehde

1806/09
Bei zwei Bränden wird fast das ganze Dorf zerstört. König Friedrich Wilhelm III. führt daraufhin eine Separation durch und lässt 11 Höfe auf der Stolper Feldmarkt, davon 7 nördlich der Ketziner Straße, als Neu-Falkenrehde aufbauen. Später werden diese vom Rittergut und den Späthschen Baumschulen aufgekauft.

1883
Die Schäferei Wolfsberg, zum Kronprinzlichen Gut gehörig, brannte völlig nieder. Die Ursache wurde nicht ermittelt. Nur wenige Tage später brannte es wieder auf der Schäferei; da ging die Scheune in Flammen auf. Es wird Brandstiftung vermutet.

1885
Ein Großfeuer in Neu-Falkenrehde vernichtet die Ernte von 12 Morgen, 1 Viehstall, 1 Scheune und Holzstall.

1894
Großbrand bei Bauer Schöttler. Es werden 4 Viehställe, 1 Schuppen und 1 Stall mit Viehfutter von den Flammen vernichtet. Es entsteht ein Schaden von 21.179 Mark.

1895
Von ruchloser Hand wurde ein Großfeuer gelegt und es wurde das Gehöft des Gutsbesitzers Karl Thieme vollständig vernichtet. Von 31 Rindern konnte nur 1 Rind gerettet werden und von 9 Pferden auch nur 1 Pferd. Es konnten keine Dokumente, kein Papiergeld gerettet werden, nur in einem eingebauten Wandtresor 2000 Mark. Für den Heimgesuchten wurde in Nächstenliebe eine Sammlung durchgeführt.

1896
Wieder brennt es im Dorf und das gleich zweimal; bei Hoftaler Hameister und Schlächtermeister Lehmann.

1898
Wieder Brandstiftung bei Gutsbesitzer Braumann, die Nachtwächter Kiesel entdeckte.

1906
Die Pfarrscheune geht plötzlich in Flammen auf. In der Scheune hatten durchweg kleine Leute ihre Erntevorräte.

1914
Wieder ein Großbrand im Ort. Die Scheune und der Stall des Gastwirtes Theuerkauff ging in Flammen auf. Ein 50jähriger Landarbeiter hat ihn vorsätzlich gelegt und muss sich vor dem Schwurgericht in Potsdam verantworten. P. erhielt 4 Jahre Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht nach Entlassung.

1921
Ein Kurzschluss in der elektrischen Leitung bei Schlächtermeister Lehmann legte die gefüllte Scheune in Schutt und Asche. Der Inhalt von 7 Morgen Roggen und einigen Posten Getreide kleinerer Besitzer waren nicht mehr zu bergen.

1926
Dreimal musste die Feuerwehr ausrücken, um die Brände zu löschen:

1. Die Scheune des Tischlermeisters Franz Keßler mit eingebauten Viehstall brannte bis auf die Grundmauern nieder
2. Der Kuhstall des Gutes wurde von dem Deutschrussen K. angezündet, er war schon wegen Diebstahl der Polizei bekannt.
3. Brandstiftung wird wieder angenommen, der Kuhstall der Domäne brannte nieder, aber alles Vieh konnte gerettet werden, dank modernster Haltung.

1935 (kein Brand)
Leichenfund in Falkenrehde. Eine männliche Leiche wurde im Kanal entdeckt. Es handelt sich um den Landhelfer Manteufel, der in Paaren beim Gastwirt Hanne beschäftigt war. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr bargen die Leiche. Was den jungen Mann in den Tod getrieben hatte ist nicht bekannt.

1938
Am vorletzten Tag des Jahres brannte des Stallgebäude der Schule nieder, es entstand großer Sachschaden.

1939
Auch in diesem Jahr vernichtete ein Großfeuer eine Feldscheune. Spielende Kinder hatten diese in Neu-Falkenrehde angezündet. Nur weil das Stroh sehr fest gepresst war ist es zu verdanken, dass nicht das dicht stehende Gehöft mit in den Flammen aufging. Die Feuerwehr aus unserem Ort, Ketzin und Paaren a. W. waren schnell am Einsatzort und verhinderten Schlimmeres. Das Gut in Falkenrehde war gegen Feuerschäden mit 1.053.100,00 RM versichert.






Zeitungsberichte von 1939




Falkenrehde

Am Mittwoch vergangener Woche brach morgens gegen 4.30 Uhr auf dem Schulgehöft ein Feuer aus. Das in einem Holzschuppen verwahrte Brennmaterial für die Schulklassen brannte mit dem Schuppen nieder. Der verbrannte Holzschuppen war an den Schulstall angebaut. Durch Luftlöcher in der Giebelmauer des Stalles griff das Feuer auch auf den Stallboden über. Dort lagerndes Stroh geriet in Brand. Durch die fleißige Arbeit der Feuerwehr, die den Stallboden abräumte, gelang es, das Feuer zu beschränken. Nur der Stallboden brannte aus. Die unteren Stallräume erlitten lediglich Wasserschaden. Die polizeiliche Untersuchung der Brandursache ist eingeleitet. Auch dieser Brand zeigt wieder, die notwendig es war. Dass der Bürgermeister einen Tiefbrunnen in Auftrag gegeben hat, den der mit Aufträgen zu reichlich versehene Brunnenbauer hoffentlich im neuen Jahr fertig stellen wird.


Falkenrehde ohne Schulden

Mit dem Jahreswechsel schließt für die Gemeinde Falkenrehde zugleich der Zeitabschnitt, indem sich immer noch die Auswirkungen der Misswirtschaft der Zeit von 1933 bemerkbar machten. Als nach der Machtergreifung der erste nationalsozialistische Bürgermeister das Amt übernahm, hatte die Gemeinde einen Schuldenstand von 9842 RM. In fünf Jahren ist es der neuen Gemeindeführung gelungen diese Summe vollständig abzudecken. Die Gemeinde tritt in das Jahr 1939 ohne Schulden. Ebenso konnten nach 1933 verschiedene Aufgaben zugunsten der Gemeinde gelöst werden, die vorher nicht zur Vollendung gelangten. Da ist zuerst die seit 1929 laufende Auseinandersetzung mit dem früheren Gutbezirk. Hier gelang die vollständige Einigung ohne jede Bezahlung der Gemeinde. Mit dieser Frage eng zusammen hängt der alte Streit über den Besitz der Dorfstraße. Dieser Streit wurde beigelegt. Die Dorfstraße ging kostenlos in das Eigentum der Gemeinde über. Ebenso wurde die jahrelange Verhandlung wegen des Eigentumsrechtes am Schulgrundstück endgültig entschieden. Die Gemeinde kauft es der Kirche für 8000 RM ab. Trotz der Inanspruchnahme der Gemeindegelder war auch diese Kaufsumme am Jahresschluss restlos bezahlt. Nach Bereinigung dieser Fragen herrschen in der Gemeinde klare Besitzverhältnisse. Das alles gelang ohne übermäßige Anziehung der Steuerschraube. Mit 200% Bürgersteuer, 80% Grundsteuer und 100 % Gewerbesteuer gehört Falkenrehde zu den Gemeinden mit den niedrigsten Steuersätzen. Der Bürgermeister kann sich jetzt neuen Aufgaben zuwenden. Als dringlich wird zuerst der Bau von Feuerlöschtiefbrunnen in Angriff genommen. Der durch einen Brand beschädigte Schulstall muss wiederhergestellt werden. Für die Schulklassen sind neue Bänke notwendig. Das gibt der Jahresarbeit für 1939 reichlich Inhalt.


Erich Gulde








Legende vom heiligen Florian

Der Heilige Florian

Oh heiliger Sankt Florian,
Verschone unser Haus,
Stecke andere dafür an!


Dieser Spruch wurde von jedem Bauherrn, der ein Haus erbaut hatte, über dessen Türe geschrieben. Der Heilige Florian schützt aber nicht nur neue Häuser, er gilt vor allem in Südbayern und Österreich als der Schutzpatron aller Berufsgruppen, die es mit Brennen und löschen zu tun haben: Er unterstützt Köhler, Schmiede, Kaminkehrer, Zinngießer und natürlich Feuerwehrmänner.

Dem Heiligen, dem man häufig als Statue, Gemälde oder Lüftlmalerein an Feuerwehrhäusern begegnet, ist der 4. Mai als Festtag gewidmet. An diesem Tag wurde er zum Märtyrer und schließlich zum Heiligen "dank" Kaiser Diokletian.

Der nämlich hatte beschlossen, rund 40 seiner Legionäre aufgrund ihres christlichen Glaubens nicht nur aus dem Heer auszuschließen, sondern auch verhaften zu lassen. Florian, als Veteran von den Verfolgungen ausgeschlossen, wollte trotz seines Ruhestandes noch treu zu seinen Kameraden stehen. Bereits auf dem Weg zu ihnen ins Lager begegnete er einem Reitertrupp, der geschickt worden war, die Christen in den umliegenden Dörfern aufzuspüren. Als er sich ihnen selbst als Christ bekannte, waren die Soldaten so erzürnt über seine Dreistigkeit, dass sie ihn aufs übelste folterten.

Zange, Geißel, Peitsche und Brennen überstand er mit den Worten: "Ich habe für den Kaiser somanche Wunde erlitten, warum soll ich für Christus nicht auch ein paar Schrammen hinnehmen?"

Schließlich wurde Florian - mit einem schweren Stein um den Hals - von der Brücke in die reißende Ems gestürzt. Als seine Leiche ans Ufer gespült wurde, breitete ein Adler seine Schwingen schützend über ihm aus, bis er von einer frommen Christin begraben wurde.

Es brennt, o heiliger Florian,
heut aller Orts und Enden:
Du aber bist der rechte Mann,
solches Unglück abzuwenden!